AKTIVITÄTEN AUF SEE 

Der belgische Teil der Nordsee weist eine große und oft unbekannte Artenvielfalt auf. Auch das Spektrum der menschlichen Aktivitäten, die dort stattfinden, ist enorm vielfältig. Ort und Zeit sind dabei wichtige Faktoren. Nahe oder fern der Küste, auf dem Meer oder auf dem Meeresboden, im Herbst oder im Sommer, ... Auch innerhalb derselben Zone können unterschiedliche Aktivitäten stattfinden. Sandabbau und Schifffahrt zum Beispiel.
Andere Sektoren wie Fischerei und Tourismus sind weitgehend saisonabhängig.

Die wichtigsten Aktivitäten, die in unserer Nordsee stattfinden, sind:

 het marien ruimtelijk plan 2020-2026
 

Schutz und Wiederherstellung der Natur 

Unsere Nordsee ist ein Ort voller Leben mit verschiedenen Tierarten, die alle ihren eigenen Platz verdienen. Aus diesem Grund wurden im belgischen Teil der Nordsee einige Schutzgebiete ausgewiesen. Im Westen befinden sich die „Vlaamse Banken“, die zum Schutz von Sandbänken, Kiesbetten und Bänken mit Bäumchenröhrenwürmern ausgewiesen sind, die den Lebensraum des Schweinswals, des Seehunds und der Kegelrobbe darstellen. Entlang der Küste gibt es drei Vogelschutzgebiete, in denen Vögel nisten und rasten können.

Im neuen Meeresraumordnungsplan (2020-2026) ist ein weiteres neues Naturschutzgebiet hinzugekommen: die „Vlakte van de Raan“, die an der niederländischen Grenze liegt. Außerdem wird das Naturschutzgebiet „Bucht von Heist“ in das Vogelschutzgebiet bei Zeebrugge einbezogen. Auf diese Weise ist durch die Optimierung von Überwachung, wissenschaftlicher Forschung und Umsetzung ein effizienteres Management möglich. Der Zweck dieser Gebiete besteht nicht darin, alle Aktivitäten auszuschließen, sondern das Leben im Meer zu schützen.

 het marien ruimtelijk plan 2020-2026’
 

Eine Reihe von Ökosystemleistungen

Für unsere Natur zu sorgen, ist wesentlich. Schließlich sorgt die Natur dank ihres Reichtums und ihrer vielfältigen Ökosysteme auch für uns. Daraus ergeben sich Ökosystemleistungen, also der Nutzen, den wir Menschen aus der natürlichen Umwelt ziehen. In diesem Fall der Meeresumwelt der Nordsee.


Es gibt vier verschiedene Arten von Ökosystemleistungen:

- Versorgende Leistungen: alle Produkte, die wir dem Ökosystem zum Verzehr entnehmen (Fisch, Krusten- und Schalentiere usw.). Aber auch Algen und Mikroorganismen für Kosmetika oder Muscheln als Souvenirs gehören dazu.

- Regulierende Leistungen: Die Nordsee ist ein Teil des Ozeans. Der Ozean reguliert den CO₂-Haushalt auf der Erde, mäßigt über Meeresströme unser Klima (sonst hätte Belgien vielleicht das gleiche Klima wie Kanada!) und hält den Wasserkreislauf der Erde im Gleichgewicht. Auf diese Weise hilft er, das Klima zu regulieren und ist ein guter Puffer gegen die Klimaerwärmung. Außerdem halten Algen das Wasser sauber, indem sie es reinigen, und die Dünen sind unsere erste Schutzbarriere gegen Überschwemmungen.

- Kulturelle Leistungen: alle nicht-materiellen Leistungen, die wir aus dem Ökosystem beziehen. Das Meer ist eine unendliche Quelle der Inspiration, des Wissens, der Forschung und der Unterhaltung für jeden.

- Basisleistungen: Ökosystemleistungen, die andere Ökosystemleistungen unterstützen, damit sie funktionieren. Beispiele sind die Produktion von Sauerstoff durch Algen durch Photosynthese und die Nordsee mit ihren zahlreichen Sandbänken als Kinderstube für viele Arten. Die hohe Produktion von Biomasse durch das nährstoffreiche Meerwasser, die dem Fischbestand zugute kommt, ist eine Ökosystembasisleistung.

Ein Ökosystem bietet nicht unbedingt alle vier Arten von Leistungen gleichzeitig, sondern meist eine Kombination aus einigen. Welche Kombination das ist, hängt wiederum von der Art des Ökosystems ab. Um die Vielfalt der Leistungen weiterhin nutzen zu können, ist es wichtig, verschiedene Ökosystemtypen zu erhalten.

Was tut der Staat?

Eines der wichtigsten Instrumente zum Schutz von Ökosystemen ist der Umweltfonds. Mit diesem Fonds versucht die Abteilung Meeresumwelt, bei Schäden an der (wertvollen) Natur, zum Beispiel durch wirtschaftliche oder industrielle Aktivitäten, Bergbau oder Bauarbeiten, die allgemeine Umweltqualität zu erhalten.

Derzeit gibt es für den belgischen Teil der Nordsee nur für die Windparks einen Umweltausgleich. Dabei handelt sich nicht um eine Steuer, sondern um einen Teil des Gleichgewichts zwischen den positiven und negativen Auswirkungen einer Aktivität auf die Meeresumwelt. Man könnte ihn als Verteilung der Lasten und des Nutzens zwischen dem Genehmigungsinhaber und der Gesellschaft bezeichnen.

Einige Beispiele für Projekte und Vorschläge, die bereits im Rahmen des Fonds durchgeführt wurden, sind Studien zur Mehrfachnutzung von Räumen, die Möglichkeit der Aquakultur innerhalb von Windparks und die Beseitigung von Abfällen an einem Schiffswrack und in seiner Umgebung.

Die Abteilung Meeresumwelt ist auch für den Schutz der Natura 2000-Gebiete in unserer Nordsee verantwortlich (die Vlaamse Banken, die Vlakte van de Raan und die drei Vogelschutzgebiete). Durch den Schutz und die mögliche Wiederherstellung von identifizierten Arten und Lebensräumen, die hierunter fallen, werden kritische Ökosystemfunktionen erhalten oder verbessert.
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Fischfang und Aquakultur

Fischfang spielt in wirtschaftlicher Hinsicht in Belgien eine kleine Rolle. Dennoch ist er an der Küste ein wichtiger Sektor. Die Fischer in der Nordsee verwenden hauptsächlich die Baumkurre. Sie ist sehr effizient beim Fang von benthischen Fischen wie Seezunge und Kliesche. Dabei handelt es sich um eine schwere Metalltraverse - den Baum -, der mit Netzen und Ketten über den Meeresboden geschleppt wird. Der Krabbenfang wird immer noch mit einem Ringwadennetz durchgeführt, das von einem Pferd gezogen wird. Seit 2013 sind unsere belgischen Krabbenfischer auch von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.

 het marien ruimtelijk plan 2020-2026

Neben dem gewerblichen Fischfang gibt es auch die Sportfischerei, eine Aktivität, für die auf der Nordsee noch mehr als 800 Fahrzeuge eingesetzt werden. Für die Sportfischerei ist keine Lizenz erforderlich, da der Fang nicht verkauft werden darf. Es gelten jedoch einige Gesetze und Regeln.

​Fischereimaßnahmen

Die Gesetzgebung zur Fischerei ist eine Angelegenheit der flämischen Politik. Auf europäischer Ebene legt die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) den Kurs fest. Die GFB dient dem Zweck, die Fischpopulationen langfristig zu erhalten. Sie konzentriert sich auch auf wichtige Probleme wie Überfischung, Beifang und Flottenüberkapazitäten. Fischereimaßnahmen können die Grundlage für eine ehrliche und nachhaltige Fischereiindustrie ohne negative Auswirkungen auf andere Meeresrohstoffe bilden.


Baumkurrenfischerei, der Fang des Tages, Krabbenfischer zu Pferd © Vilda und ILVO

Die Europäische Kommission konsultiert ihre Mitgliedsstaaten zur GFP. Auf diese Weise können sie auch eine aktive Rolle in der Fischereipolitik ihrer eigenen Gewässer spielen. Da die Verwaltung des belgischen Teils der Nordsee in die föderale Zuständigkeit fällt, übernimmt die Abteilung Meeresumwelt diese Aufgabe. Bei der Festlegung von Fischereimaßnahmen muss das Ministerium in einen Dialog mit anderen Mitgliedstaaten treten, deren Fischer in unserem Teil der Nordsee aktiv sind. Zum Beispiel werden derzeit Untersuchungen durchgeführt, um die biologisch wertvollsten Gebiete innerhalb des Habitat-Richtlinien-Gebiets „Vlaamse Banken“ zu identifizieren. Diese Informationen werden mit Daten über den Fischereidruck in dem Gebiet kombiniert. Daraus sollen letztlich verschiedene wissenschaftlich fundierte Szenarien für die zu ergreifenden Fischereimaßnahmen resultieren. Diese bilden die Grundlage für Konsultationen mit den betroffenen Ländern, um gemeinsam zu wirksamen Fischereimaßnahmen zu gelangen.

Aquakultur

Aquakultur ist die Aufzucht von aquatischen Organismen wie Fischen, Schalentieren und Algen zu kommerziellen Zwecken. Dies ist der am schnellsten wachsende Sektor innerhalb der Lebensmittelproduktion weltweit. Diese Art der Industrie kann sowohl an Land als auch in Süß-, Brack- oder Salzwasser stattfinden.


Hängekultur mit Muscheln © Vilda

Die auf See betriebene Aquakultur ist eine industrielle Tätigkeit und fällt daher in die föderale Zuständigkeit, was eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfordert. Die technische und wirtschaftliche Machbarkeit von Marikulturprojekten wurde bereits in einigen Pilotprojekten in unserer Nordsee getestet. Es wurden Versuche mit der flachen Auster, der Jakobsmuschel, mit Miesmuscheln und mit Zuckertang unternommen. Die Zucht erfolgt mit Hängekonstruktionen und Matten im Meer. Für Zuckertang und Miesmuscheln waren die Ergebnisse vorsichtig positiv. Im Jahr 2018 wurden die ersten 67 kg Muscheln geerntet, die in Windparks gewachsen waren. Die nächste Herausforderung besteht darin, die Marikultur im kommerziellen Maßstab zu ermöglichen, ohne dabei die Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren.

Was tut der Staat?

  • Der Föderalstaat kann Maßnahmen ergreifen, um die Umweltauswirkungen der Fischerei besser zu kontrollieren. Zum Beispiel kann er dazu die Grundfischerei in bestimmten Gebieten einschränken. In diesem Bereich investiert er auch in Projekte zur Bekämpfung von Meeresmüll. Zum Beispiel das „Fishing for Litter“-Projekt, die Untersuchung der Kennzeichnung von Fischernetzen und die Ausbildung junger Fischer in Sachen Meeresmüll.
  • Die Föderalregierung berät den Nordseeminister bei der Erteilung von Genehmigungen für kommerzielle Aquakulturen in unserer Nordsee. Eine Umweltgenehmigung für die gewerbliche Nutzung eines Gebietes ist entscheidend, um starten zu können. Für Forschungstätigkeiten gibt es ein eigenes Verfahren.
  • Die Föderalregierung fördert die Mehrfachnutzung des Raums im belgischen Teil der Nordsee. Die Studie zur Aquakultur in den Windparks ist ein Beispiel dafür.

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Schifffahrt und Häfen 

Unsere Nordsee ist eines der verkehrsreichsten Meere der Welt und ist das Tor zu allen belgischen Seehäfen. Jährlich gibt es mehr als 300.000 Schiffsbewegungen, von Handelsschiffen, Fischerbooten, Patrouillenbooten und Passagierschiffen bis hin zu Freizeitbooten.

 het marien ruimtelijk plan 2020-2026
Mit einer mehr als 200-jährigen Seefahrttradition gehört die Handelsflotte unter belgischer Flagge immer noch zu den Top 25 der International Maritime Organization (IMO) in Bezug auf die Tragfähigkeit und kann mit Ländern wie den Niederlanden und Frankreich mithalten. Das liegt zum Teil an den wichtigen Häfen an unserer belgischen Küste und an den Flüssen.


Der Hafen von Zeebrugge © TBN -John Urbain

So gibt es:

  • Sieben Seehäfen: Antwerpen, Blankenberge, Brugge-Zeebrugge, Gent, Oostende, Nieuwpoort und Brüssel.

    - Antwerpen = Containertransport
    - Gent = Umschlag von Handelsgütern - Stahlindustrie
    - Zeebrugge = Umschlag von Autos, Gasversorgung
    - Ostende = Transport von Waren und alternativen Energien. Jährlich werden fast 283 Millionen Tonnen an Gütern verladen und gelöscht.

  • Drei Fischereihäfen: Nieuwpoort, Ostende und Zeebrugge.

    - Nieuwpoort ist Heimathafen der Küstenfischerei und Jachthafen = 1 % der gesamten belgischen Fischanlandungen.
    - In Ostende legen Fischereifahrzeuge an = 34 % der gesamten belgischen Fischanlandungen.
    - Zeebrugge empfängt Schiffe der großen Flotte = 65 % der gesamten belgischen Fischanlandungen.

  • Vier Yachthäfen: Nieuwpoort, Ostende, Blankenberge und Zeebrugge.

Sie repräsentieren 3.553 Liegeplätze, davon 1.813 in Nieuwpoort, einem der größten Yachthäfen in Nordwesteuropa.

Ein Meer voller Wracks

In unserer Nordsee gibt es neben all den Booten in den Yachthäfen auch mehr als 300 Schiffswracks, die über den Meeresgrund verstreut sind. Die Wracks stammen hauptsächlich aus den beiden Weltkriegen. Sie haben einen großen kulturellen Wert und sind bei Wracktauchern und Sportfischern sehr beliebt. Sie haben auch einen wichtigen ökologischen Wert, da sie verschiedenen Tierarten Unterschlupf und Brutstätten bieten. Es gibt ein Gesetz, das es erlaubt, Wracks als Unterwasserkulturerbe zu schützen, wenn sie älter als 100 Jahre sind. Neun Wracks wurden bisher anerkannt.

Kaart een zee vol erfgoed/kennis uit Er beweegt wat op zee: het marien ruimtelijk plan 2020-2026

Was tut der Staat?

Seefahrt, maritimer Zugang und Hafenmanagement sind wichtige Kompetenzen, die von verschiedenen Behörden unterstützt werden, etwa dem FÖD Mobilität, dem Maritiem Informatie Kruispunt und den Hafenbehörden. Auf internationaler Ebene ist die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) für das UN-Seerechtsübereinkommen zuständig, das mehr oder weniger die Verfassung für Schiffe auf See darstellt. Sie befasst sich auch mit der Sicherheit und der Vermeidung von Verschmutzung auf See. Der FÖD Mobilität vertritt Belgien innerhalb dieser Organisation. Für unsere Umwelt sind folgende Punkte wichtig:

  • Die Emissionen von Schiffen unterliegen sowohl den IMO- (für Schwefelemissionen) als auch den EU-Vorschriften (CO2-Emissionen). In Belgien wird dies vom FÖD Mobilität überwacht.

  • Ballastwasser ist für Schiffe unerlässlich, um auf See fahren zu können. Es birgt jedoch Umweltrisiken. So können unerwünschte Arten in diesem Wasser von einem fremden Hafen in unsere Region gelangen. Das von der IMO ausgearbeitete Ballastwasser-Übereinkommen, legt die Regeln dafür fest. So müssen die Schiffe beispielsweise ein Logbuch über das Wasser führen, das in die und aus den Ballasttanks gelangt und die Häfen müssen Einrichtungen zur Reinigung oder Reparatur der Tanks bereitstellen. Der FÖD Mobilität übernimmt diese Aufgabe für Belgien.

  • Geräuschquellen unter Wasser können die Kommunikation von Arten stören, Stress verursachen und das natürliche Verhalten der Arten verändern. Aus diesem Grund untersucht die Abteilung Meeresumwelt Möglichkeiten zur Reduzierung des Unterwasserlärms.

  • Manchmal muss Sand oder Schlick bewegt werden, damit der Schiffsverkehr in Fahrrinnen und in der Nähe von Häfen reibungslos fließen kann. Dies führt zu einer großen Menge an ausgebaggertem Material. Es muss an ausgewiesenen Deponiestellen wieder ins Meer gekippt werden. Auch für diese Tätigkeit sind eine Genehmigung und eine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich.
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Erzeugung erneuerbarer Energie

Das Meer bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Erzeugung nachhaltiger „blauer“ Energie. Zum Beispiel kann neben Wind auch Energie aus der Bewegung von Gezeiten oder Wellen gewonnen werden. Vorerst bleiben aber die Windkraftanlagen in unserer Nordsee die wichtigste Quelle. Im Bereich der erneuerbaren Energien sind wir damit der viertgrößte Akteur in der Offshore-Energieversorgung (d. h. auf dem Meer) in Europa. Der Offshore-Windsektor deckt 10 % des gesamten Strombedarfs in Belgien.

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Neben dem ökologischen Vorteil wird die Windenergie zunehmend zu einer technisch und wirtschaftlich interessanten Alternative zu fossilen Brennstoffen. Offshore-Windparks haben auch deutliche Vorteile gegenüber Onshore-Windparks. Auf dem Meer gibt es keine Bebauung, daher sind größere Windparks möglich. Auch steigern die höheren Windgeschwindigkeiten auf See den Wirkungsgrad. Dank unserer Nordsee erreichen wir etwa die Hälfte der Ziele für erneuerbare Energien.


Windkraftanlagen auf See © GD Umwelt

Bis 2021 werden neun Windparks in Betrieb sein. Für den Bau von Windkraftanlagen benötigt der Initiator eine Konzession und eine Umweltgenehmigung. Um diese Genehmigung zu erhalten, ist ein Umweltverträglichkeitsbericht erforderlich, in dem die möglichen Auswirkungen auf Fauna und Flora dargestellt werden. Derzeit sind Konzessionen für neun Windparks in speziell ausgewiesenen Gebieten im belgischen Teil der Nordsee vergeben.

Bei der Offshore-Windenergie gibt es sicherlich noch Raum für Wachstum. Im neuen Meeresraumordnungsplan wurden drei zusätzliche Zonen für erneuerbare Energien ausgewiesen. Zwei Gebiete liegen im oder in der Nähe des Natura 2000-Gebietes Vlaamse Banken. Um die Auswirkungen auf die Umwelt abschätzen und so weit wie möglich begrenzen zu können, sind mehrere Studien im Gange. Private Unternehmen können dann ihr bestes Angebot für den Bau und die Verwaltung von Windparks in diesen Zonen abgeben. Dieses Verfahren wird als Ausschreibung bezeichnet. Auf diese Weise werden weniger Subventionen benötigt, was dem Verbraucher zugute kommt. 

Energie an Land bringen

Die Energie aus Windparks gelangt über Kabel an Land. Der Meeresraumordnungsplan sieht Korridore für diese Kabel (sowie Telekommunikationskabel und Pipelines) vor. Durch Bündelung der Kabel in diesen Korridoren werden die Auswirkungen auf andere Aktivitäten reduziert. Einige Windparks arbeiten auch über das „Offshore Modular Grid“ von Elia. Diese sogenannte „Steckdose auf See“ reduziert die Anzahl der Kabel auf See, ist gut für den Geldbeutel des Verbrauchers und für die Umwelt.


MOG bei Sonnenuntergang © Elia

Was tut der Staat?

Erneuerbare Energien sind ein Thema, das wir nur unterstützen können, aber wir dürfen auch die Umweltbelange nicht vergessen. Die Regierung spielt eine Rolle, sowohl bei der Planung neuer als auch beim Betrieb bestehender Windparks. Die Standorte von Windkraftanlagen müssen sorgfältig geplant werden. Zum Beispiel wird die kommerzielle Schifffahrt und Fischerei in diesen Zonen nicht mehr möglich sein. Aber auch die Zugrouten der Vögel sind dabei wichtig, um Unfälle zu vermeiden. Der Bau von Windparks ist auch mit vielen Umweltfragen verbunden. Das Einrammen oder „Gründen“ der Pfähle ist ein Prozess, der eine enorme Lärmbelästigung und Bodenstörung verursacht. In den Beiräten der Windparks sitzt daher immer ein Vertreter der Abteilung Meeresumwelt, um die Interessen der Umwelt zu wahren.
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Sand- und Kiesabbau

 

Der Sandabbau ist eine wichtige wirtschaftliche Aktivität im belgischen Teil der Nordsee. Standorte für die Sandgewinnung sind an Land rar. Daher ist Meeressand eine interessante Alternative.

Kaart de zee als natuurkracht/bouwstof uit Er beweegt wat op zee: het marien ruimtelijk plan 2020-2026

In unserer Nordsee werden jedes Jahr zwei bis drei Millionen m3 Sand gewonnen. Der gewonnene Meeressand ist ein wichtiges Rohmaterial für die Betonindustrie und den Straßenbau. Auch für den ergänzenden Küstenschutz wird eine Menge Sand benötigt.

Der Meeresraumordnungsplan für den Zeitraum 2020-2026 legt spezifische Zonen für die Sandgewinnung fest. Es wurde auch eine Zone definiert, in der das Potential für die Sandgewinnung untersucht wird. Letztere gleicht Abbauzonen aus, die durch neue Windparks verloren gehen könnten.

Die Abteilung Meeresumwelt hat einen Sitz im beratenden Ausschuss, der für die Koordinierung der Politik zur Sandgewinnung im Meer zuständig ist.

Für die Gewinnung von Sand ist ein Umweltverträglichkeitsbericht erforderlich. Auf der Grundlage dieses Berichts wird eine Genehmigung für die Sandgewinnung erteilt oder verweigert. Die Sandförderer zahlen eine Gebühr pro m³ geförderten Sandes. Diese Gebühren werden u. a. für die Erforschung der Auswirkungen der Sandgewinnung auf den Meeresboden und die Umwelt verwendet.

Das Verfahren hierfür finden Sie auf der Website des FÖD Wirtschaft.

Kiesabbau ist seit 2014 im Natura 2000-Gebiet „Vlaamse Banken“ verboten (als Maßnahme der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinien). Außerdem ist der noch nicht abgebaute Kies aufgrund der kleinen Korngröße von geringer Qualität.

Wie erfolgt die Sandgewinnung?

Sandgewinnung erfordert spezielle Schiffe. Der Hopperbagger arbeitet mit einem oder zwei verstellbaren Saugrohren, die am Ende einen Schleppkopf haben, um Sand und Kies anzusaugen. Dieser Sand gelangt in den Laderaum des Schiffes, wo er zu Boden sinkt. Dabei fließt das restliche Wasser über Bord. Sobald der Laderaum voll ist, fährt das Schiff zur Entladestelle. Gelöscht wird auf verschiedene Arten.


Hopperbagger

  • Ausschütten: durch Öffnen der Türen oder Klappen im Schiffsboden fällt die Ladung aus dem Schiff.

  • Pressen: Mit Hilfe von Strahlpumpen wird Wasser unter hohem Druck in den Laderaum gepumpt. Dadurch wird das Material im Laderaum wieder flüssig. Anschließend saugen die Baggerpumpen das entstandene Gemisch auf und das Schiff kann die Ladung durch Anschließen einer Leitung herauspressen.

  • Rainbow-Verfahren: Diese Methode funktioniert genauso wie das Pressen, nur wird hier die Ladung nicht durch ein Rohr gepresst, sondern in einem Bogen („Rainbow“) über den Bug an die gewünschte Stelle geblasen.

  • Löschen per Kran oder Transportband: Der geförderte Sand wird mit Hilfe von Entladekränen oder einem Förderband aus dem Laderaum geholt.

Was tut der Staat?

Die Abteilung „Continentaal Plaat“ des FÖD Wirtschaft erteilt die Abbaukonzession. Der Nordseeminister erteilt die Umweltgenehmigung.
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Militärische Aktivitäten 

In unserer Nordsee sind einige Bereiche für militärische Übungen ausgewiesen. Das können Schießübungen vom Land aus aufs Meer (in Lombardsijde) oder vom Meer aus auf schwimmende Ziele sein. Die Größe der Zone ist von den eingesetzten Waffen abhängig. Schießübungen vom Land aus dürfen nur bei Tag stattfinden und nicht an Wochenenden, Feiertagen oder während der Schulferien. Während militärischer Übungen sind Schifffahrt, Fischerei, Baggern und Abbauaktivitäten in diesen Gebieten verboten. Andere Nutzer des Meeres müssen rechtzeitig durch einen „Hinweis für Seeleute“ der Abteilung Küste des Flämischen Ministeriums für Mobilität darüber informiert werden.

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Es gibt auch spezielle Bereiche, weiter draußen auf dem Meer, für die Ausbildung im Legen, Räumen und Sprengen von Minen. Es werden nicht nur „Übungsminen“ zur Detonation gebracht, auch Minen aus vergangenen Kriegen werden, unter Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen, vom Verteidigungsministerium entschärft. Bestimmte Gebiete können auch für NATO-Übungen mit mehreren Mitgliedsstaaten genutzt werden, diese finden unter strenger Geheimhaltung statt.

Was tut der Staat?

Militärische Aktivitäten müssen gut geplant werden, schließlich möchte sich ein ahnungsloser Freizeitkapitän lieber nicht inmitten einer groß angelegten Marineübung wiederfinden. Aus diesem Grund werden zwischen den Meeresnutzern klare Vereinbarungen getroffen, wo und wann welche militärischen Aktivitäten stattfinden.


Explosion auf See © Verteidigungsministerium

Militärische Aktivitäten wirken sich oft auch auf die Umwelt aus, vor allem in akustischer Hinsicht. Zum Beispiel kann Sonar für Meeressäuger, die auf der gleichen Frequenz kommunizieren, sehr verwirrend sein. Auch geplante Detonationen alter Sprengstoffe haben Auswirkungen. Es wird daher immer ein Gleichgewicht angestrebt, das einerseits den Militärs die Durchführung ihrer Aktivitäten ermöglicht und andererseits die Meeresumwelt nicht wesentlich beeinträchtigt.
Möchten Sie mehr über die militärischen Aktivitäten auf See wissen und wann sie stattfinden? Dann werfen Sie einen Blick auf diese Website.
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Blaue Wirtschaft - gewerbliche und industrielle Aktivitäten 

Blaue Wirtschaft ist ein Sammelbegriff für alle auf See stattfindenden Aktivitäten. Die Europäische Kommission definiert dies, grob übersetzt, als „alle wirtschaftlichen Aktivitäten, die mit Ozeanen, Meeren und der Küste zusammenhängen. Dazu gehören sowohl die direkte Ausbeutung der Meeresressourcen als auch die indirekte Unterstützung zur Sicherstellung eines nachhaltigen Betriebs.“


Konkret geht es dabei zum Beispiel um die Häfen, den Küstentourismus, Windparks oder die Fischerei. Entsalzung von Meerwasser und Aquakultur sind Beispiele für aufkommende Aktivitäten, auch bei uns. Bei der Erstellung eines neuen Meeresraumordnungsplans wurden auch mehrere Zonen ausgewiesen, die speziell diesen neuen Aktivitäten vorbehalten sind. Diese Zonen sollen Unternehmen Raum bieten, um innovative Aktivitäten in gewerblichem Ausmaß zu aufzunehmen. Natürlich mit Rücksicht auf die Umwelt.

Interessierte Unternehmen können eine Nutzungsgenehmigung bei der Abteilung Meeresumwelt beantragen. Ihre Projekte werden auf der Grundlage der Auswirkungen auf die Natur, der Sicherheit auf See, des sozialen Mehrwerts, der Auswirkungen auf die Aussicht auf das Meer usw. bewertet. Nach der Bewertung der Anträge formuliert die Abteilung Meeresumwelt eine Stellungnahme für den Minister, der dann über die Genehmigung zur Nutzung des Standorts entscheidet. Wenn sich herausstellt, dass eine Aktivität nicht so erfolgreich ist, wie im Antrag vorgeschlagen, kann die Behörde jederzeit einseitig entscheiden, die Genehmigung zu widerrufen.
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Tourismus und Erholung 

Wandern, Sonnenbaden, Schwimmen, Surfen, Segeln oder Wasserski... die Liste der Freizeitaktivitäten an der Küste ist endlos. Mit 6,8 Millionen Tagestouristen, 7,9 Millionen Übernachtungen und 103.947 Zweitwohnungen (44 % der Wohnungen an der Küste) ist der Tourismus eine der wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten an der Küste.


Kite-Surfer, Relaxen am Strand und Austern © Misjel Decleer, VLIZ (Delva), 123RF.com

Entspannen und die gesunde Seeluft genießen sind die Hauptgründe, ans Meer zu fahren. Außerdem flanieren die Touristen oft auf der Strandpromenade und unterstützen die lokale Gastronomie.

Für Naturliebhaber gibt es natürlich noch viel mehr zu erleben. So gibt es mehrere Naturschutzgebiete und Bildungszentren, in denen man mehr über die besondere Natur erfährt. Wer helfen möchte, die einzigartige Umwelt zu erhalten, kann dies auch durch die Teilnahme an freiwilligen Strandsäuberungen tun, zum Beispiel beim Eneco Clean Beach Cup oder den Clean Beach Runners.

Was tut der Staat?

Die offensichtlichste Maßnahme ist die Überwachung der allgemeinen Wasserqualität für ein möglichst angenehmes Bad im Meer. Auch die Maßnahmen gegen Meeresmüll machen den Strand zu einem angenehmen Ort.
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