« SCHLAFMITTEL UND BERUHIGUNGSMITTEL NICHT WAHLLOS SCHLUCKEN. »

Jeden Tag werden in belgischen Apotheken 1.260.034 DDD (daily defined doses) Schlaf- und Beruhigungsmittel verkauft (Quelle: APB 2016). Das sind hohe Zahlen.

Laut der Gesundheitsumfrage 2013 des Wissenschaftlichen Instituts für Volksgesundheit haben 13% der Bevölkerung im Alter über 15 Jahre in den letzten zwei Wochen vor dem Interview ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel eingenommen. Dieser Prozentsatz nimmt mit dem Alter noch zu. So handelt es sich in der Altersgruppe von 75 Jahren und älter um ungefähr 40% der Frauen und 26% der Männer.

Die meisten Schlaf- und Beruhigungsmittel sind Benzodiazepine. Diese Medikamente können in bestimmten Fällen, in minimaler Dosis und für eine kurze Periode notwendig sein. Viele Patienten, die an Angst, Stress oder Schlafproblemen leiden, nehmen sie jedoch für längere Zeit ein. Benzodiazepine haben zahlreiche Nebenwirkungen und bilden Risiken für die Gesundheit: kognitive Beeinträchtigungen, Sturzrisiko, Tagesmattigkeit, Gewöhnung und sogar Abhängigkeit.

In vielen Fällen können die Probleme auch ohne Medikamente angegangen werden: gesunde Ernährung, Therapie, Entspannung, Bewegung und so weiter. Diese Vorgehensweise kann auch langfristig sehr effektiv sein. Nicht-medikamentöse Alternativen sollten also die erste Wahl sein. Wo möglich, sollte Abgewöhnung in Erwägung gezogen werden.

Die Gesundheitspflegeberufe spielen hier eine wichtige Rolle: informieren, sensibilisieren, diagnostizieren, motivieren, begleiten und so weiter.

Es ist jedoch auch wichtig, auf die Rolle und die Verantwortung des Patienten hinzuweisen. Der Patient sucht ja oft eine einfache und sofortige Lösung für das Problem, das heißt ein Medikament. Der Patient sollte also auch ein Engagement antreten und zusammen mit dem Arzt oder dem Apotheker sehen, ob andere Lösungen möglich sein.