Professorin Sandra Díaz (Argentinien), die als stellvertretende Vorsitzende die von der IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) durchgeführte Bewertung leitete, warnt: „Die Biodiversität und die Naturgaben für den Menschen sind unser gemeinsames Erbe und das wichtigste Sicherheitsnetz für das Überleben der Menschheit. Dieses Netz ist jedoch inzwischen bis fast zum Zerreißen belastet.“

Es reicht jedoch nicht aus, Alarm zu schlagen, es muss gehandelt werden und zwar schnell! Noch sei es aber nicht zu spät für Gegenmaßnahmen, erklärte Sir Robert Watson, Präsident der IPBES, „aber nur, wenn wir sofort auf allen lokalen bis globalen Ebenen damit beginnen“.

Ein erschütternder Befund

Die Arten verschwinden in Rekordgeschwindigkeit. Mehr als eine Million der 8 Millionen Arten des Planeten gelten als vom Aussterben bedroht.

Bei den Tierarten ist die Situation besonders problematisch:

  • die Amphibien zahlen den höchsten Preis: Mehr als 40 % der Arten sind direkt bedroht
  • alle Meeressäuger, von denen mehr als ein Drittel kurz vor dem Aussterben steht
  • die Korallenriffe, von denen fast ein Drittel Gefahr läuft, für immer zu verschwinden.

Warum dieses Massensterben?

Die Autoren der Bewertung haben eine Klassifizierung der direkten Faktoren mit den größten globalen Auswirkungen aufgestellt. Die verantwortlichen Faktoren sind, in absteigender Reihenfolge:

(1) die veränderte Nutzung von Land und Meer;
(2) die direkte Entnahme bestimmter Organismen;
(3) der Klimawandel;
(4) die Umweltverschmutzung;
(5) die gebietsfremden invasiven Arten.

Wie lässt sich der Kurs ändern?

Der Bericht enthält außerdem eine Vielzahl von Beispielen für Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung und die Wege zu ihrer Verwirklichung in den Bereichen wie der Land- und Forstwirtschaft, den Meeres- und Süßwasserökosystemen, den Stadtgebieten, dem Energie- und Finanzwesen und vielen anderen mehr.

Um eine nachhaltige Weltwirtschaft zu schaffen, halten die Autoren das Konzept des Wirtschaftswachstums für zu begrenzt und befürworten die Entwicklung nicht nur der globalen Wirtschaftssysteme, sondern auch der Finanzsysteme. Deshalb schlagen sie – als eines von vielen Beispielen – vor, den Indikator des Bruttoinlandsprodukts dahingehend zu ändern, dass er Kriterien für die Lebensqualität und nachhaltigere wirtschaftliche Perspektiven berücksichtigt.

Wie sehen die Folgen aus?

Aus diesem Grund wurde beschlossen, einen neuen ehrgeizigen Aktionsplan für die kommenden Jahrzehnte aufzulegen: die Vision der Biodiversität bis 2050. Die Annahme dieses Plans wird das Ziel der Internationalen Konferenz über die Biodiversität in Beijing im Jahr 2020 sein.

Eine Zusammenfassung der Bewertung zur Biodiversität und zu den Ökosystemleistungen ist unter https://www.ipbes.net/global-assessment-report-biodiversity-ecosystem-services verfügbar.