Die arktischen Regionen bieten eine der am besten erhaltenen Umweltumgebungen weltweit. Das Fehlen lokaler Verschmutzungen erlaubt eine Bewertung der Beständigkeit und der Fähigkeit der POP, sich zu verbreiten und die ganze Welt zu kontaminieren, gleich wo sie verwendet werden. Aus diesem Grund sind die Populationen der Antarktis "Indikatoren für die Gesundheit der Welt".

Ende der 80er Jahre und zu Beginn der 90er Jahre haben Untersuchungen gezeigt, dass Blut und Fettgewebe zahlreicher Einwohner im Norden Kanadasund der Arktis (Inuits, Déné und die Ersten Nationen am Yukon) eine sehr hohe Menge an (PCB) und DDT aufwiesen. Die Verursacher wurden gefunden: es handelt sich um POP, die in die Umwelt frei gesetzt werden und von tropischen und gemäßigten Gebieten in die Arktis wandern. Da sie zum Teil volatil sind, verdampfen sie in gemäßigten Gebieten und steigen in die Atmosphäre auf, wo sie kondensieren, wenn die Temperaturen absinken. Dieses Phänomen erklärt, dass die POP sich unter anderem in den arktischen Regionen konzentrieren.

Folge: bestimmte POP finden sich in 10- bis 20-fach höherer Konzentration bei den arktischen Populationen als bei Populationen der meisten gemäßigten Gebiete. Diese Stoffe können zu neurologischen Störungen, Krebs, Nierenversagen oder Dysfunktionen der Fortpflanzungsorgane führen. Ihre Toxizität ist umso beunruhigender, weil sich diese Stoffe im Körperfett akkumulieren und von Generation zu Generation weitergegeben werden, vor allem über die Muttermilch.