Bei ihrer Arbeit behandeln die Organe des CCAMLR-Übereinkommens verschiedene Themen, die mit der nachhaltigen Bewirtschaftung der Meeresschätze in diesem Teil der Antarktis in Zusammenhang stehen.

Im Verlauf der letzten Jahre haben sich die Anstrengungen der Diplomaten und Wissenschaftler auf die folgenden Themen konzentriert:  

• die marinen Schutzgebiete (MPA),
• die Fischgründe und
• die Konformität der Fischereitätigkeiten, einschließlich der drängenden Frage der illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU)


Die marinen Schutzgebiete (MPA)

Eine der Weisen, mit denen die Kommission (CCAMLR) die biologische Vielfalt des Meeres und dessen einzigartigen Ökosystems zu schützen gedenkt, ist die Einrichtung mariner Schutzgebiete.

2002 haben sich die Staaten beim Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung (Johannesburg) verpflichtet, bis 2012 repräsentative Netze geschützter Meeresgebiete auszuweisen.

Die internationale Gemeinschaft hat diese Verpflichtung anlässlich der 10. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Nagoya, 2010) bekräftigt, bei der die Mitgliedstaaten zusätzlich zusicherten, bis 2020 10% der Küsten- und Seegebiete zu schützen – und ebenso beim Gipfeltreffen Rio+20 in Brasilien im Juni 2012.

Die CCAMLR ist dieser Aufforderung seit 2004 nachgekommen, indem sie Resolutionen verabschiedete, mit denen seine verschiedenen Komitees und Arbeitsgruppen aufgefordert wurden, die Prüfung der Möglichkeiten der Schaffung von marinen Schutzgebieten in der Antarktis (MPA) fortzusetzen. 2009 wurde ein erstes MPA (das südliche Plateau der südlichen Orkneyinseln) angenommen. 2011 wurde ein genereller Rahmen zur Festlegung mariner Schutzgebiete durch die CCAMLR festgelegt. 

Das Ziel, dem sich Belgien uneingeschränkt unterworfen hat, ist die Ausweisung einer Zahl mariner Schutzgebiete, die alle biogeographischen Regionen des Südpolarmeers abdeckt.

2012 wurden zwei neue Vorschläge für marine Schutzgebiete vorgelegt, doch haben die Mitgliedstaaten der CCAMLR bisher keine Einigung hierüber erzielen können.

Fischfang

Der Fischfang auf dem Gebiet des Übereinkommens zielt derzeit auf den schwarzen Seehecht (Dissostichus eleginoides), den Riesen-Antarktisdorch (Dissostichus mawsoni), den Bändereisfisch (Champsocephalus gunnari) und den antarktischen Krill (Euphausia superba).

Der schwarze Seehecht - Dissostichus, im Englischen allgemein als „toothfish“ (Zahnfisch, dessen Name sich aufgrund seiner physiognomischen Merkmale von selbst erklärt) bekannt - ist ein großer Fisch, der bis zu 2 m lang und 80 kg schwer werden kann.

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Foto Schwarzer Seehecht

Er kann über 35 Jahre alt werden. Der Schwarze Seehecht lebt vor allem nahe des Meeresbodens. Er ist ein Vertreter der Antarktisdorsche. Aufgrund seines weißen, festen Fleisches ist er sehr begehrt. Seine gastronomische Popularität nimmt zu. Vor allem in jüngster Zeit ist er sehr gefragt. Daher hat der kommerzielle Fischfang erst seit den 90er Jahren intensiv zugenommen. Aufgrund seiner Lebensweise wird der Schwarze Seehecht oft mit dem Schleppnetz gefangen, wodurch sein Habitat zerstört wird. Obwohl diese Fangmethode verboten ist, wird der Schwarze Seehecht oft illegal gefangen. Da er einen sehr langsamen Reproduktionszyklus hat - er pflanzt sich oft erst nach Jahrzehnten fort - ist dieser Fisch sehr anfällig für Überfischung.

Krill (oder Euphausiacea) ist der geläufige Name kleiner Garnelen, die ungefähr 1 bis 2 cm lang sind und in kalten Gewässern leben. Es gibt knapp hundert verschiedene Krillarten. Ausgewachsene Tiere leben in großen Gruppen oder Bänken, die teilweise mehrere hundert Quadratkilometer bedecken, während die Eier und Larven bis in Tiefen von 1000 m vorzufinden sind. Die Biomasse des Krills beträgt 650 Millionen Tonnen, womit er eine der umfangreichsten Arten des Planeten darstellt. Die in der Antarktis vorherrschende Krillart ist Euphausia superba. Krill ist die Hauptnahrungsquelle zahlreicher Tiere in der Antarktis: Wale, Pinguine, Seevögel, Fische und große Krebsarten ernähren sich hiervon. Krill ist für die Nahrungskette der Antarktis daher von grundlegender Bedeutung.

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Foto Krill

Krill wird in der Antarktis industriell gefangen. Dank seines hohen Kaloriengehalts und der Reichhaltigkeit an Omega 3-Fettsäuren ist Krill auf den Märkten für Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetikprodukte und Tiernahrung stark gefragt. Verschiedene Behörden und NRO haben bereits Alarm geschlagen. Krill und das gesamte Ökosystem, das von ihm abhängt, ist von Überfischung bedroht. Eine intensive Kontrolle der Fangquoten und Schließungen der Fanggebiete sind erforderlich! Tatsächlich werden jährlich mehr als 200.000 Tonnen gefangen bei weiter steigender Tendenz. Krill wird nicht allein durch die Tätigkeiten des Menschen bedroht. Seine Zukunft wird ebenso durch die Klimaerwärmung wie auch das Vorhandensein giftiger Stoffe in seinem Habitat berührt, die der Krill in die Nahrungskette einbringt.

Für jedes Fanggebiet wurden anhand von Regeln, die die langfristige Nachhaltigkeit des Fischfangs garantieren, Fanggrenzen vereinbart. Diese Grenzen und die anderen operativen Aspekte, die in den Erhaltungsmaßnahmen bestimmt wurden, legen fest, wann, wo und wie das Fangen erfolgen darf.

Die Überwachung der Fänge erfolgt auf Grundlage der an das Sekretariat während der Fangsaison in Echtzeit oder nach kurzer Zeit gemeldeten Informationen.

Konformität

Die CCAMLR nutzt mehrere Systeme, um die Konformität der Fischfangtätigkeiten im Vertragsgebiet zu kontrollieren, zum Beispiel durch die Erteilung von Lizenzen an die Schiffe, die Verfolgung der Schiffsbewegungen und der Umladungen.

Die Mitglieder sind gehalten, die folgenden Mittel anzuwenden:
- ein Kontrollsystem,
- ein Schiffsmeldesystem und
- ein Fangdokumentationssystem.

Illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei (IUU)

Die Kommission ist besonders besorgt aufgrund der illegalen, der nicht gemeldeten und der unregulierten Fischerei (IUU).

Tatsächlich sind zirka 50% der Fänge von Schwarzem Seehecht illegal (zwischen 20.000 und 30.000 Tonnen in der Fangsaison 2002-2003).

Die CCAMLR spielt eine Pionierrolle bei der Aufdeckung, Bekämpfung und Abschaffung der illegalen Fischerei. Das Fangdokumentationssystem ist ein wesentliches Mittel in diesem Kampf, ebenso wie die Erstellung von Listen illegaler, nicht gemeldeter oder unregulierter Schiffe.