Es gibt Hinweise aus epidemiologischen Untersuchungen, dass eine langfristige Exposition das Risiko für Leukämie bei Kindern leicht erhöhen kann. Darum hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (Englisch: IARC, International Agency for Research on Cancer) die magnetischen Niederfrequenzfelder (aus dem elektrischen Stromnetz) als „möglicherweise krebserregend bei Menschen“ eingestuft. Konkret bezieht sich die „langfristige Exposition“ auf einen langfristigen Aufenthalt an Orten, an denen das magnetische Feld über einen Zeitraum von 24 Stunden durchschnittlich höher ist als 0,3–0,4 μT, was in der Nähe einer Hochspannungsleitung der Fall sein kann.

Diese Einstufung “möglicherweise krebserregend bei Menschen” erhalten Umweltfaktoren und Stoffe, für die es “beschränkte epidemiologische Hinweise” im Zusammenhang mit Krebs gibt. Im Fall beschränkter Hinweise ist es möglich, dass eine gefundene Verbindung nur scheinbar ist und dass Zufall oder eine Verzerrung die Ergebnisse verfälscht. Der Grad der Sicherheit, mit dem eine Einstufung in die Klasse 2B erfolgt ("möglicherweise für den Menschen krebserregend"), ist niedriger als die Klassifizierung 2A ("vermutlich krebserregend") und 1 ("krebserregend").

Wie groß ist das Risiko?

Kinderleukämie ist eine Krankheit, an der 3 von 100.000 Kindern im Jahr erkranken. Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für Leukämie bei Kindern erhöhen können, wie beispielsweise ionisierende Strahlung (wie Röntgenstrahlen), genetische Faktoren, Verwendung von Pestiziden im Haushalt und von bestimmten Lösungsmitteln in Farben, Rauchen und möglicherweise Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft.

Falls sich durch weitere Untersuchungen herausstellen sollte, dass ELF-Magnetfelder auch zur Liste der Risikofaktoren gehören, dann sind laut Hohem Gesundheitsrat weniger als 1% der Kinderleukämiefälle pro Jahr dieser Ursache zuzuschreiben (in der Flämischen Region).

Empfehlungen des Hohen Gesundheitsrates

Die Forscher wissen nicht mit Sicherheit, ob niederfrequente Magnetfelder tatsächlich die Ursache sind. Trotzdem empfiehlt der Hohe Gesundheitsrat (Mitteilung Nr. 8081) vorsichtshalber, dass die Exposition von Kindern, die jünger sind als 15 Jahre, 0,4 µT (durchschnittlich über einen längeren Zeitraum) nicht überschreiten soll.

Demnach sollten die Wohnung und insbesondere das Schlafzimmer nach Möglichkeit in ausreichender Entfernung von elektrischen Anlagen wie Hochspannungsleitungen, Verteilungsleitungen und Transformatorstationen liegen. Dabei muss auf eine ausreichende Entfernung des Schlafzimmers und insbesondere des Kinderbettes zu elektrischen Anlagen im Haus (Verteilerkasten und -kabel, elektrischer Fußbodenheizung) und kontinuierlich arbeitenden Geräten (elektrischer Heizdecke, elektrischem Wecker) geachtet werden.

Die folgende Tabelle nennt zu beachtende näherungsweise Abstände.
 

Installation Typ Abstand
1. Hochspannungsfreileitung70 kV 30 m
150 kV 45 m
220 kV 60 m
380 kV 100 m
2. Hochspannungserdleitung 36 kV   4 m
70 kV 5,5 m
150 kV 7,5 m
3. Nieder- und Mittelspannungsleitung unmittelbare Umgebung (0,5 m)
4. Transformatorenvon 30 kV und mehr nach 10 bis 15 kV8 m
von 10 bis 15 kV nach 220 bis 400 V5 m
5. Privatanlagen
 
• Verteilerkabel für mehrere Wohnungen (zum Beispiel Wohngebäude mit mehreren Wohnungen)
• Stromverteilerkasten und Hausstromzähler
• Elektrische Bodenheizung 
unmittelbare Umgebung (0,5 m)
 
6. Elektrische Geräte, ausschließlich:• Elektrischer Radiowecker
• Elektrische Heizdecken
0,5 m

 
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