Dringende medizinische Hilfeleistung

Die allgemeine Koordination der dringenden medizinischen Hilfeleistung fällt unter die Verantwortung des Föderalen Öffentlichen Dienstes Volksgesundheit, Sicherheit der Nahrungsmittelkette und Umwelt (FÖD Volksgesundheit). Eine individuelle und/oder kollektive Krisensituation wird über die zentrale Notrufnummer 112 gemeldet. Von hier aus werden die benötigten Mittel ausgesandt, um wirksam auf den Vorfall zu reagieren.

Abhängig von der Ernsthaftigkeit des Vorfalls werden die folgenden Mittel ausgesandt:
- ein Krankenwagen (bemannt mit Sanitätern)
- ein Ambulanzteam (Krankenwagen mit einem Notfallkrankenpfleger an Bord)
- eine Mobile Einsatzgruppe (bemannt durch einen Unfallarzt und einen Notfallkrankenpfleger).

In Erwartung der spezialisierten Hilfeleistung können Mitarbeiter der 112-Zentrale den Anrufer telefonisch begleiten, um lebensrettende Handlungen (Phone CPR) durchzuführen. Nach der Verabreichung der ersten Versorgungsmaßnahmen werden die Opfer in ein Krankenhaus mit einer spezialisierten Notaufnahme gebracht.

Die grenzüberschreitende dringende medizinische Hilfeleistung beinhaltet, dass die Ambulanzdienste über die Grenzen hinweg Hilfe bieten können, wenn im Land selbst nicht sofort eine Ambulanz zur Verfügung steht. Es besteht in diesem Zusammenhang bereits ein Vertrag zwischen Belgien und den Niederlanden, Luxemburg bzw. Frankreich. Für Deutschland gibt es ein Sonderabkommen mit einem Bundesland.

 

Not- und Einsatzpläne

Der FÖD Volksgesundheit ist für die medizinisch-sanitären Akteure in der Katastrophenhilfeleistung zuständig. Dazu stellt die Abteilung Notpläne auf, die sogenannten monodisziplinären Pläne, in denen beschrieben wird, wie das Alarmverfahren verläuft, welche Mittel eingesetzt werden, usw.

Es gibt verschiedene Typen:
- medizinische Einsatzpläne
- psychosoziale Einsatzpläne
- sanitäre Einsatzpläne
- ein Tool für die Risikoanalyse bei Demonstrationen.

Ferner werden zusammen mit anderen FÖD und Eingreifgruppen multidisziplinäre Notpläne aufgestellt, in denen festgelegt wird, wie die verschiedenen Eingreifgruppen zusammenarbeiten, um eine Notsituation zu kontrollieren.

Während größerer Unfälle sorgt der FÖD Volksgesundheit auch für die Koordinierung der medizinisch-sanitären Einsatzkräfte vor Ort. Die Abteilung ist rund um die Uhr erreichbar und kann verschiedene Koordinatoren während einer Katastrophe aussenden, um die Leitung zu übernehmen.


Management gesundheitlicher Notlagen von internationaler Tragweite

Ebola, Zika, Influenza, … : eine gesundheitliche Notlage erreicht schnell internationale Tragweite.  

Die Gegenmaßnahmen in diesen Notlagen erfordern nationale und internationale Koordination. So nimmt unser FöD auf belgischer Ebene an der Risk assessment Group und Risk Management Group teil und auf internationaler Ebene am Gesundheitssicherheitsausschuss und am Netzwerk der Focal Points der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV).

Um so gut wie möglich vorbereitet zu sein und im Krisenfall schnell reagieren zu können, sorgt unser FöD für die Risikoüberwachung, die Organisation der Planifikation und die Vorbereitung möglicher Gegenmaßnahmen.

Unser FöD ist die zentrale Anlaufstelle für die Meldung und das Management von gesundheitlichen Notlagen. Das umfasst unter anderem die Koordination nationaler und internationaler Maßnahmen, die Krisenkommunikation…  
 

B-FAST

Das Belgian First Aid and Support Team (B-FAST) ist eine schnelle Eingreifgruppe der belgischen Behörden, die auf Ersuchen der Behörden des betroffenen Landes bei Katastrophen im Ausland in Aktion tritt. Es handelt sich dabei ausschließlich um humanitäre Missionen bei unbewaffneten Konflikten, wie die Aussendung eines Urban Search and Rescue Team oder die Errichtung eines Feldhospitals usw.

Innerhalb dieser interdepartementalen Struktur kümmert sich der FÖD Volksgesundheit um die medizinisch-sanitären Aspekte, wie die medizinische Versorgung der eigenen Teammitglieder, das Einrichten eines Advanced Medical Post oder eines Feldhospitals, die Versorgung mit sauberem Wasser … Außer auf eine beschränkte Gruppe von Mitarbeitern greift der FÖD Volksgesundheit auf viele geschulte ehrenamtliche Helfer zurück, die bei einen internationalen Auftrag schnell erreichbar und einsetzbar sind. Siehe http://b-fast.diplomatie.be/

Der FÖD Volksgesundheit ist dafür verantwortlich, in den drei oben genannten Bereichen die geeigneten Kompetenzen bei den verschiedenen Akteuren zu entwickeln, sodass sie bei reellen Vorfällen performant handeln kann. Z. B. werden verschiedene Ausbildungen und Schulungen organisiert, die auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt sind. Um auf weitreichende Vorfälle vorbereitet zu sein, werden regelmäßig Übungen organisiert, in denen die verschiedenen Akteure eingesetzt werden, und zwar sowohl auf operationeller als auch auf administrativer Ebene.
Eine sachkundige Begleitung sorgt für eine qualitative Überwachung des Lernprozesses.

 

Kontrolle, Auswertung und Qualität

Gemeinsamen Gemeinschaftskommission (Brüssel):
Für Krisenbetreuung ist die Zuständigkeit der gemeinsamen Gemeinschaftskommission beschränkt. In Bezug auf die dringende medizinische Hilfeleistung werden die MUG-Funktionen von der gemeinsamen Gemeinschaftskommission anerkannt. Für den Fall, dass es Kriseninterventionen, wie z.B. die Vogelgrippe gibt, wird es ganz eng zwischen unseren Gesundheitsinspektoren, den anderen Gemeinschaften und Regionen unter der Koordination der föderalen Behörden zusammengearbeitet.