Biozide dienen der Bekämpfung schädlicher Organismen, indem sie sie zurückdrängen, unschädlich machen oder vernichten.

Sie werden auf verschiedenen Arten von Trägern angewandt (Desinfektionsmittel für Böden oder WCs, Holzschutzmittel usw.) oder wirken gegen lebende Organismen (Mäusegift, Mittel zum Schutz vor Mücken, Mittel gegen Schimmel usw.) ausgenommen Pflanzen

Produkte zur Behandlung von Pflanzen (darunter Insektizide, Fungizide, Herbizide) gehören zu den phytopharmazeutischen Produkten, die eine eigene Kategorie chemischer Produkte bilden.

Ihrer Natur nach bergen Biozide mehr oder weniger große Risiken für die Gesundheit oder die Umwelt.

Daher unterliegen Verkauf und Benutzung von Bioziden einer Zulassung, einer Bekanntmachung oder einer Registrierung. Diese Bedingungen sind gesetzlich vorgesehen und in den Zulassungsurkunden angegeben. Sieh allgemeine Informationen.

Die Biozide müssen außerdem strengen Normen hinsichtlich Klassifizierung, Verpackung, Kennzeichnung und Werbung genügen.

Die Föderale Umweltinspektion hat die Aufgabe, zu kontrollieren, ob die Vermarktung von Bioziden und ihre Verwendung dem entsprechen, was in den Zulassungsurkunden vorgesehen ist.

Bei diesen Kontrollen wird insbesondere überprüft, ob:

  • die Verkäufer das Biozid verkaufen dürfen
  • die gewerblichen Nutzer, die Biozide besitzen, registriert sind
  • die Biozide tatsächlich die in der Zulassungsurkunde genannten Wirkstoffe enthalten
  • die Regeln bezüglich der Lagerung und der Verfolgbarkeit von Bioziden befolgt werden
  • alle obligatorischen Informationen in den Dokumenten über das kontrollierte Biozid erscheinen, beispielsweise auf den Rechnungen.
  • die Regeln bezüglich Kennzeichnung, Verpackung und der auf Werbeträgern verwendeten Angaben eingehalten werden.

Diese Kontrollen beziehen sich auch auf Artikel, die mit Bioziden behandelt wurden, beispielsweise Kleidungsstücke zum Schutz vor Mücken, antibakteriell behandelte Schuhe oder Matratzen mit Milbenschutz.

In Belgien verkaufte Biozide werden an den Verkaufs- und Produktionsorten, sowie bei den gewerblichen Nutzern kontrolliert.

Kampagnen zur kontrolle von Bioziden

Zusätzlich zu den Routineüberprüfungen, werden auch Untersuchungen zu bestimmten mit Bioziden im Zusammenhang stehenden Themenbereichen durchgeführt.  
In den ersten Monaten des Jahres 2021 wurden die Kontrollen verschärft, um den Verkauf von Biozidprodukten die den belgischen Rechtsvorschriften entsprechen auf dem Markt zu fördern.

Im jahr 2020 seit dem Anfang der Pandemie in Belgien ist die Nachfrage nach Desinfektionsmittel und hydroalkoholische Gele in die Höhe geschossen.  Angesichts der mangelnden Verfügbarkeit dieser Produkte auf dem belgischen Markt hat die Zelle Biozidprodukte des FÖD Volksgesundheit während des ersten Halbjahrs von 2020  430 vorübergehende Zulassungen erteilt für neue Gele und Desinfektionsmitteln.  Diese Biozidprodukte sind Mittel zur effizienten Bekämpfung des Coronavirus.  Sie können wegen ihrer Zusammensetzung gesundheits- und umweltschädlich sein. Angesichts dieser Risiken und der zunehmenden Zahl der Meldungen über illegale Produkte auf dem belgischen Markt haben die Inspektore des FÖD Volksgesundheit eine umfangreiche Kontrollkampagne durchgeführt. Dabei wurde tatsächlich eine deutlich zunehmende Verwendung von illegalen Handgelen, hydroalkoholischen Gelen und Flächendesinfektionsmitteln festgestellt. Auch der Kontrolldruck hat sehr stark zugenommen.  

Um den Mangel an diesen Produkten auf dem belgischen Markt zu Beginn der Pandemie zu bewältigen, erteilte die Biozid-Abteilung des FÖD Öffentliche Gesundheit in der ersten Hälfte des Jahres 2020 430 temporäre Zulassungen für neue Gele und Desinfektionsmittel. Diese Berechtigungen wurden dann gestoppt. .

Insgesamt wurden 735 Untersuchungen und Kontrollen über zwei Zeiträume durchgeführt (siehe unterstehende Tabelle). Während des ersten Kontrollzeitraums wurde ausgiebig über die Biozidvorschriften berichtet, um die neuen Hersteller davon in Kenntnis zu setzen, dass neue Produkte schnell mit den geltenden Vorschriften in Übereinstimming gebracht werden sollen. Der Inspektionsdienst der GD Umwelt (FÖD Volksgesundheit) kontrollierte sowohl den physischen als auch den Online-Handel von Desinfektionsmitteln und hydroalkoholischen Gelen. Die Inspektionen sind in Supermarkten, Laden, Apotheken, Schulen sowie bei den Herstellern durchgeführt worden.  Während dieser Kontrollen haben die Inspektoren die Zusammenstellung, die Kennzeichnung und die in Belgien erteilte Zulassung zum Verkauf dieser Produkte, sowie Ihre Übereinstimmung mit den Vorschriften, überprüft. Trotz der hohen Anzahl der während des ersten Semesters festgestellten Verstöße sowie aller Kommunikationsmaßnahmen sind diese Verstöße während des zweiten Kontrollzeitraums noch von 43 % auf 58 % gestiegen.   Die fehlende Zulassung bleibt der Hauptverstoß.

Zeitraum​  Kontrollstelle Gesamtzahl Verstöße Vorschriftsmäßig Prozentsatz Verstöße
09/03 - 30/06/2020 Hersteller, Verkäufer, E-commerce 321 139 182 43%
01/07 - 31/12/2020 Hersteller, Verkäufer, E-commerce 338 197 141 58%
01/07 - 31/12/2020 Schule 30 8 22 26%
           
01/07 -  31/12/2020 Zoll (Import) 16 10 6 62%

Im Jahr 2019 betrafen die Kontrollen Biozide, die gegen Legionella-Bakterien eingesetzt werden, sowie solche, die in Krankenhäusern verwendet werden. Kleidung, die mit Bioziden behandelt wurde, wurde ebenfalls überprüft. Die Kontrollen zielten auch auf Pflanzenschutzmittel ab, die von Gärtnereien verwendet und verkauft werden. Die Inspektoren besuchten auch Anwender von Bioziden im Bereich der Desinfektion, Nagetier- und Insektenbekämpfung. Die 2018 begonnene Kampagne zum Verkauf über E-Commerce wurde 2019 fortgesetzt.

2018 wird der Pflanzenschutz-Sachkundenachweis (Phytolizenz) für nichtberufliche Anwender ins Visier genommen. Des Weiteren wurden die Biozide des eingeschränkten Kreislaufs zur beruflichen Anwendung (Händler und zugelassene Anwender) überprüft und Desinfektionsmittel wurden analysiert. Weitere Kontrollen fanden im Bereich der online vertriebenen Biozide und Pflanzenschutzmittel statt. Die 2017 begonnene Kampagne zu für die Trinkwasseraufbereitung verwendeten Bioziden wurde fortgeführt.  

2017 reichten diese von Algenbekämpfungsmitteln über in Kindertagesstätten verwendete Biozide und Trinkwasseraufbereitung bis hin zu Insektiziden und Abwehrmitteln für den Reitsportsektor.