Die ressourcenintensivsten Sektoren mit einem hohen Potenzial, zur Kreislaufwirtschaft beizutragen, werden als vorrangig angesehen:

Elektronische Geräte und Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK)

Elektro- und Elektronikgeräte sind einer der am schnellsten wachsenden Abfallströme in der EU: weniger als 40 % des Elektroschrotts werden in der EU vermutlich recycelt.

Die neue „Initiative der Kreislaufwirtschaft für elektronische Geräte“ wird diese Geräte aufwerten: 

- ​indem die Verlängerung der Produktlebensdauer und ein Recht auf Reparatur gefördert werden;
- indem die Sammlung und Behandlung von Abfall verbessert wird;
- durch eine eingeschränkte Verwendung von gefährlichen Stoffen in Elektro- und Elektronikgeräten.

Batterien und Fahrzeuge

Die heutige und zukünftige Mobilität muss auf nachhaltigen Batterien und Fahrzeugen basieren.

Der künftige Rechtsrahmen für Batterien zielt unter anderem darauf ab, die Sammel- und Recyclingquoten für alle Batterien zu verbessern, die Rückgewinnung von verwertbaren Materialien sicherzustellen und den Verbrauchern eine Orientierungshilfe zu geben.

Er schlägt außerdem Anforderungen in Bezug auf Dauerhaftigkeit und Transparenz für Batterien vor.

In Bezug auf Altfahrzeuge möchte die Kommission:
​- kreislaufwirtschaftsfreundlichere Geschäftsmodelle fördern, indem Konzeptionsfragen mit der Behandlung zu Ende der Lebensdauer verknüpft werden;
- die Möglichkeit prüfen, verbindliche Regeln für den Anteil an recyceltem Material für bestimmte in Bauteilen verwendete Materialien einzuführen;
- die Effizienz des Recyclings verbessern.
 
Verpackungen

Die Menge des Verpackungsmülls in Europa wächst unaufhaltsam weiter, mit einer Rekordrate von 173 kg pro Kopf im Jahr 2017.

Die Verschärfung der Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle wird sicherstellen, dass alle in der EU in Verkehr gebrachten Verpackungen bis 2030 auf wirtschaftlich vertretbare Weise wiederverwendet oder recycelt werden.

Der Fokus liegt dabei auf:
​der Reduzierung von Verpackungen, Überverpackungen und Verpackungsmüll;
der Konzeption von Verpackungen zur Wiederverwendung und Wiederverwertbarkeit;
- der Reduzierung der Komplexität von Verpackungsmaterialien.

Kunststoffmaterialien

Der Verbrauch von Kunststoffen wird sich in den nächsten 20 Jahren wahrscheinlich verdoppeln.

Um den Kunststoffmüll zu reduzieren und die Umweltverschmutzung durch Kunststoffe weltweit zu bekämpfen, wird die Kommission neue verbindliche Vorschriften für den Recyclinganteil vorschlagen.

Neben der Umsetzung der neuen Richtlinie zu Einwegkunststoffen wird ein besonderes Augenmerk auf Mikroplastik gelegt.

Als Reaktion auf die neuen Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung wird die Kommission einen Aktionsrahmen für die Beschaffung und Kennzeichnung von biobasierten Kunststoffen und für die Verwendung biologisch abbaubarer oder kompostierbarer Kunststoffe entwickeln.
 
Textilien

Unter den Sektoren, die den größten Druck auf die primären Rohstoff- und Wasserressourcen ausüben, rangiert die Textilindustrie auf Platz 4, hinter den Sektoren Nahrungsmittel, Wohnen und Transport.

Von den weltweit hergestellten Textilien, die für einen großen Anteil der Treibhausgase verantwortlich sind, werden vermutlich weniger als 1 % zu neuen Textilien recycelt.

Die neue globale Strategie der EU für Textilien soll Wettbewerbsfähigkeit und Innovation in diesem Sektor stärken, indem:
- dauerhafte Textilprodukte gefördert werden, die in die Kreislaufwirtschaft aufgenommen werden;
- der Einsatz von Sekundärrohstoffen gefördert wird;
- vergängliche Mode bekämpft und Textilabfälle eingeschränkt werden;
- neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.
 
Bauwesen und Gebäude

Der Bausektor ist für mehr als 35 % der gesamten Abfallproduktion der Union verantwortlich und verursacht schätzungsweise 5 bis 12 % der nationalen Treibhausgasemissionen. Eine effizientere Nutzung von Rohstoffen könnte 80 % dieser Emissionen vermeiden (Harwich, E. & al, Resource Efficiency and Climate Change: Material Efficiency Strategies for a Low-Carbon Future, 2020).

Die zukünftige globale Strategie für eine nachhaltige gebaute Umwelt wird die Anwendung von Kreislaufwirtschaftsprinzipien während des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden fordern.

Nahrungsmittel

Der Lebensmittelsektor übt großen Druck auf Ressourcen und Umwelt aus.

Berichten zufolge gehen vermutlich 20 % der in der EU produzierten Lebensmittel verloren oder werden verschwendet. Im Einklang mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung wird die Überarbeitung der Abfallrichtlinie ein Ziel zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen beinhalten, was eine der Schlüsselaktionen der Strategie „Vom Bauernhof auf den Tisch“ sein wird.