Anlässlich des zwanzigsten Jahrestags der Ratifizierung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt durch Belgien haben alle für die biologische Vielfalt zuständigen belgischen Minister die Bedeutung des Kampfs gegen den Verlust an biologischer Vielfalt bekräftigt.

Die biologische Vielfalt ist für unsere soziale und wirtschaftliche Entwicklung unerlässlich.

Die biologische Vielfalt ist die Grundlage einer Fülle von Ökosystemdienstleistungen, die von der Erzeugung von Rohstoffen bis hin zur Klimaregulierung reichen. Sie stellen ein beträchtliches natürliches Kapital dar, das einen unschätzbaren Beitrag zu unserer aktuellen und künftigen Gesellschaft leistet. Allerdings ist dieser Reichtum durch den stets steigenden Druck des Menschen auf die biologische Vielfalt bedroht. Die Behörden reagieren auf allen Ebenen. So wurde das Übereinkommen über die biologische Vielfalt von Belgien im Jahr 1996 ratifiziert - vor mittlerweile 20 Jahren. Anlässlich dieses Jahrestages und des Internationalen Tags der Biodiversität bekräftigen wir, wie wichtig die Bekämpfung des Verlusts an biologischer Vielfalt ist.

In den vergangenen 20 Jahren wurden wichtige Fortschritte erzielt.

Während der ersten Jahre nach Abschluss des Übereinkommens galt die Aufmerksamkeit vorrangig dem Schutz der Natur. Dies fand seinen Niederschlag in verschiedenen Gesetzen und Dekreten und auch in einer nationalen Strategie Belgiens für die biologische Vielfalt, die vor kurzem aktualisiert wurde.

Sämtliche Regierungen haben Natura-2000-Gebiete ausgewiesen, um zum europäischen Netzwerk der Schutzgebiete beizutragen. Mit der Verabschiedung des „Plan régional nature“ verfügt die Region Brüssel über ein leistungsfähiges Werkzeug zur Mobilisierung der Akteure für die Belange der Natur. Ein primäres Ziel dieses Plans ist die Festigung des regionalen grünen Gitters bis ins Zentrum der Stadt hinein. Hierzu werden mehrere Werkzeuge und Mechanismen vorgeschlagen, die eine Partizipation der Öffentlichkeit und den Abschluss neuer Partnerschaften fördern. Das „Réseau Wallonie Nature“ zielt darauf ab, die laufenden Aktionen und die neuen Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität zu bündeln, und konkretisiert den Wunsch, eine Reihe von Synergien zwischen sämtlichen Akteuren des Hoheitsgebiets zu schaffen.

Mehr als 12% der Flämischen Region sind mittlerweile als Natura-2000-Gebiete ausgewiesen. Nach intensiven Beratungen mit den beteiligten Akteuren hat die Region spezifische naturbezogene Zielsetzungen für jedes Gebiet gebilligt, flankiert von vorrangigen Maßnahmen. Nahezu 81.500 ha Naturflächen in Flandern werden in Zusammenarbeit mit den anderen Behörden, den Stakeholdern und den Privateigentümern verwaltet. Im Rahmen ihrer Vision „Mehr, Besser und Gemeinsam“ arbeitet die Flämische Region mit dem Privatsektor und den lokalen Regierungen zusammen, um die grüne Infrastruktur auszubauen - auch in den Städten.

Der Föderalstaat hat seinerseits einen Raumordnungsplan für die Nordsee ausgearbeitet, die das größte Natura-2000-Gebiet des Landes umfasst. Darüber hinaus hat ein Plan des Föderalstaats sämtliche Akteure, die mit Bienen zu tun haben, zusammengebracht und die Festlegung neuer Maßnahmen ermöglicht. Mit ihren europäischen Partnern legen der Föderalstaat und die Regionen letzte Hand an die Liste der besorgniserregenden invasiven nicht-heimischen Arten.

In den nächsten zwanzig Jahren gibt es noch genug zu tun.

Wir sind uns voll und ganz der Tatsache bewusst, dass die biologische Vielfalt ein Schlüsselfaktor für unser aktuelles und künftiges Wohlergehen sowie für die wirtschaftliche Entwicklung ist. Eine fundierte Politik ist und bleibt notwendig, um die biologische Vielfalt auf nachhaltige Weise zu bewahren, zu stärken und bei Bedarf wiederherzustellen. Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt ist hierfür ein wichtiges Werkzeug. Belgien hat diesen Prozess stets unterstützt und wird dies auch weiterhin tun, sowohl durch die aktive Teilnahme an der Betreuung des Projekts auf internationaler Ebene als auch durch Entscheidungen und Aktionen auf lokaler, regionaler, föderaler, nationaler und europäischer Ebene.

Dabei beschränken wir unsere Aufmerksamkeit nicht auf unsere unmittelbare Umgebung. Belgien berücksichtigt ebenfalls die Auswirkungen seiner Entscheidungen auf die biologische Vielfalt jenseits der Staatsgrenzen, insbesondere auf hoher See und in den Entwicklungsländern. In diesen Ländern sind die Ökosystemdienstleistungen für den Lebensunterhalt der Bevölkerung von ausschlaggebender Bedeutung; es ist daher ein vorrangiges Anliegen, die Integration der Biodiversität und die Entwicklung anhand der Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG) zu stärken.

Wir fordern alle Partner auf, gemeinsame Initiativen zu entwickeln.

Wir sind uns dessen bewusst, dass die Politik in Sachen Biodiversität sich nicht selbst genügt. Wir werden unser Ziel nur dann verwirklichen können, wenn alle Sektoren ihr Augenmerk auf Aktionen, die die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt verringern, sowie auf Aktionen zur Bewahrung der biologischen Vielfalt richten. Dies zu erreichen, ist eine große Herausforderung, und hierzu wird ein Dialog eingeleitet werden.

Um die wirtschaftliche und soziale Dimension der Biodiversität stärker ins Rampenlicht zu rücken, wird der Schwerpunkt auf die grüne Infrastruktur sowie auf das „grüne und blaue“ Wachstum gelegt, die beide auf Wirtschaftswachstum und Entwicklung abzielen, aber auch darauf achten, dass die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen durch die Ökosysteme - sowohl an Land als auch auf dem Meer - auf nachhaltige Weise erfolgt. Es sind Aktivitäten vorgesehen, die sich gezielt an Unternehmen richten.

Weitere Initiativen sind im Rahmen der Umsetzung des „Plan Régional Nature“ in Brüssel sowie des „Réseau Wallonie Nature“ (darunter auch der Maya-Plan) vorgesehen. Integrierte Verwaltungspläne für geschützte und nicht geschützte Gebiete werden in Flandern in Zusammenarbeit mit den Eigentümern und den Städten ausgearbeitet. Ein föderaler Plan zur Bekämpfung des illegalen Handels mit wild lebenden Arten befindet sich zurzeit in der Vorbereitungsphase. Als nationale Anlaufstelle in Sachen Biodiversität leistet das Königliche Institut für Naturwissenschaften ebenfalls seinen Beitrag, indem es mit den betroffenen regionalen und föderalen Behörden die Kampagne „1001 für die Biodiversität“ (siehe www.1001biodiv.be) durchführt.