Im Rahmen des belgischen Vorsitzes im Rat der Europäischen Union hat der Föderale Öffentliche Dienst für Volksgesundheit, Sicherheit der Nahrungsmittelkette und Umwelt eine hochrangige Veranstaltung über die entscheidende Rolle der Natur und der biologischen Vielfalt beim Aufbau einer nachhaltigen Zukunft organisiert. Die Veranstaltung mit dem Titel „Regenerative development for transformative change“, die am 11. April in Brüssel stattfand, hatte eine zentrale Botschaft: „Der Natur mehr zurückgeben, als wir ihr wegnehmen“.
Foto: Theodore Markovic
Die Ambition des belgischen Vorsitzes
Die Veranstaltung basierte auf dem Grundsatz der EU-Biodiversitätsstrategie 2030, die Natur wiederherzustellen, und ging darüber hinaus, um die praktischen Anwendungen der regenerativen Entwicklung für einen transformativen Wandel zu untersuchen. Den ganzen Tag über wurde auf der Veranstaltung des Vorsitzes erörtert, wie das Konzept der „Regenerativen Entwicklung“ auf die Herausforderungen reagieren kann, denen wir uns im Hinblick auf den Verlust der biologischen Vielfalt und die Nachhaltigkeit unseres Planeten gegenübersehen. Das Ziel des belgischen Vorsitzes ist es, das Potenzial dieses neuen Konzepts hervorzuheben, damit es bei der Formulierung und Umsetzung von Umweltpolitik und -initiativen auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene berücksichtigt werden kann.
Anders über unser Verhältnis zur Natur denken
Das Konzept der regenerativen Entwicklung geht über die einfache Frage der Nachhaltigkeit hinaus, da es uns auch dazu anregt, unsere Beziehung zur Natur zu überdenken. Regenerative Entwicklung betont, wie wichtig es ist, unser Denken zu ändern und einen Ansatz für lebende Systeme zu wählen. Dieses neue Denken lädt uns dazu ein, aktiv an der Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit unseres Planeten mitzuwirken − für Mensch und Natur gleichermaßen. Es erkennt an, dass Lösungen nicht universell aufgezwungen werden können, sondern aus einem tiefen Verständnis lokaler Ökosysteme und Kulturen erwachsen müssen. Regenerative Entwicklung zeichnet eine Vision von Städten und Gemeinden, die von ökologischer Vitalität wimmeln und auf dem grenzenlosen Potenzial allen Lebens aufbauen, anstatt an Problemlösungen zu denken.
Prioritäten des Vorsitzes aus der Perspektive der regenerativen Entwicklung
Die Konferenz, an der Rednerinnen und Redner sowie Teilnehmende aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten und Institutionen − Vertretende von Regierungen, Hochschulen, der Zivilgesellschaft und des Privatsektors − teilnahmen, befasste sich mit der Frage, wie die Einbeziehung eines regenerativen Entwicklungskonzepts in Strategien und Initiativen eine neue Perspektive für die Verwirklichung von Zielen im Bereich der biologischen Vielfalt und der Umwelt bieten könnte.
Sandrine Dixson-Declève, Co-Präsidentin des Club of Rome und Executive Chair von Earth4All, eröffnete die Debatte mit dem Hinweis, dass die komplexen Herausforderungen von heute eine neue Finanz- und Wirtschaftsarchitektur erfordern, die eine regenerative Entwicklung und das Wohlergehen der Menschen und des Planeten gleichermaßen berücksichtigt. Der Vortrag von Dr. Leen Gorissen, der Gründerin von Centre4NI, diente als roter Faden, anhand dessen man über das Konzept der regenerativen Entwicklung als transformatives Instrument zur Bewältigung aktueller Herausforderungen wie dem Verlust der biologischen Vielfalt nachdenken konnte. In Expertenpanels und Rundtischgesprächen wurden verschiedene Aspekte der regenerativen Entwicklung unter dem Blickwinkel der Umweltprioritäten des Vorsitzes − Gerechter Wandel, Kreislaufwirtschaft, Anpassung und Resilienz − sowie der Naturfreundlichkeit als Schlüsselkonzept der jüngsten EU- und internationalen Biodiversitätsagenda behandelt.
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"Die belgische Präsidentschaft möchte zur Wiederherstellung und Entfaltung der Natur beitragen", so Pierre Kerkhofs vom Föderalen Öffentlichen Dienst Volksgesundheit, Sicherheit der Nahrungsmittelkette und Umwelt. "Gesunde und vielfältige Ökosysteme können uns weiterhin die Luft zum Atmen, die Lebensmittel, die wir essen, und die natürlichen Orte, an denen wir uns erholen können, bieten. Unsere Beziehung zur Natur wiederzubeleben und neu zu gestalten, sind zentrale und dringende Herausforderungen für die nächsten Jahrzehnte."
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Wichtige Erkenntnisse für die europäische Politik
Für die Zukunft ist es wichtig, die Diskussionen in umsetzbare politische Maßnahmen und Initiativen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene zu überführen, um die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu fördern und regenerative Agenden voranzutreiben. Bildung und Kapazitätsaufbau, um Einzelpersonen und Gemeinschaften zu befähigen, sich regenerative Prinzipien zu eigen zu machen, spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Der FÖD Gesundheit wird in den kommenden Wochen einen Bericht zusammen mit einer Forschungsstudie über regenerative Entwicklung veröffentlichen. Dem Bericht werden die wichtigsten Erkenntnisse der Konferenz beigefügt, um Orientierungen für das Konzept der regenerativen Entwicklung zu geben, damit sie bei der Formulierung der EU-Politik stärker berücksichtigt werden können. Diese veränderte Sichtweise auf unsere Beziehung zur Natur kann in die Strategien, Programme und Pläne der europäischen Institutionen einfließen.
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