Quecksilber besitzt ganz besondere physikalisch-chemische Eigenschaften. Allerdings sind der Stoff und seine Verbindungen giftig, umweltbeständig und bioakkumulieren sich in der Nahrungsmittelkette.

Eigenschaften und Verwendung

Bestimmte Eigenschaften des Quecksilbers erklären dessen Vorhandensein in zahlreichen Industrieprodukten und -prozessen. Es wird vor allem geschätzt für seine antiseptischen Eigenschaften, seine Leistung als Metallamalgam oder als Metall, das bei Raumtemperatur flüssig bleibt.

Es wird in unterschiedlichsten Formen genutzt in Messgeräten, Impfstoffen, Elektronikbauteilen oder Pestiziden. Weiterhin wird es in Industrieprozessen verwendet (unter anderem bei der Produktion von Chlor und Soda) und in bedeutenden Mengen bei der Gewinnung von Gold aus Flüssen.
Die vielfache Verwendung dieses Stoffes und seiner Verbindungen bringt eine Verschmutzung auf weltweiter Ebene mit sich. Die Emissionen müssen verhindert werden, damit die Exposition von Mensch und Umwelt begrenzt werden. Dies beabsichtigen die Staaten mit Hilfe des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP, United Nations Environment Programme) zu erreichen.

Risiken für Gesundheit und Umwelt

Quecksilber ist ein giftiger Stoff für Gesundheit und Umwelt, selbst in sehr schwacher Dosierung. Es schädigt besonders die Entwicklung des Nervensystems bei Kleinkindern, auch durch Exposition während der Schwangerschaft ihrer Mütter Es handelt sich um einen beständigen Stoff: seine Lebensdauer ist unbegrenzt und seine verschiedenen chemischen Verbindungen sind giftig.

Quecksilber findet sich in der natürlichen Umgebung in verschiedenen Mineralien und in Kohle. Hinzu kommt das Quecksilber, das durch menschliche Tätigkeiten in die Luft, in das Wasser und in den Boden freigesetzt wird.

In der Umwelt wandelt sich Quecksilber in Methylquecksilber um, eine extrem giftige Quecksilberform. Methylquecksilber reichert sich in der Nahrungskette an. Menschen und Tiere sind diesem Stoff ausgesetzt, vor allem beim Genuss von Fisch.

In 2012, im Kader eines europäischen Projekts, wurde Quecksilber in den Haaren von 120 Muttern und deren Kinder gemessen. Siebzehn Länder der Union haben am Projekt Life+ Democophes teilgenommen. Dieses Projekt wurde durch unser FÖD koordiniert.

Es wurde festgestellt das 1.4% der Kinder und 3.4% der Mütter Quecksilber in den Haaren vorwiesen in Werten die über die Richtwerte der WHO (2,3 µg/g). In Belgien überstiegen weder Mütter noch Kinder diesen Wert.
Anderseits, betrachten wir den europäischen Durchschnitt als gleich 100 %, variieren Durchschnitte von Ländern von etwa 10 % bis 150 %, für Belgien bis 600 % für die Mittelmeerländer wie Spanien, die große Mengen an großen Raubfischen konsumieren.
Es wird daher empfohlen, maximal zwei Portionen Fisch pro Woche, einschließlich eine Portion von fettem Fisch zu essen. Dies gilt insbesondere für schwangere Frauen und stillende Mütter sowie für Kinder, insofern Raubfische wie Hai, Schwertfisch, Marlin und in geringerem Maße, Thunfisch vermieden werden, da diese hohe Konzentrationen von Schadstoffen wie Quecksilber enthalten.
 
Außerdem legt dieser Stoff weite Strecken zurück. Besonders wird eine Konzentration an den Polen festgestellt.

Die Minamata-Bucht, Opfer des Quecksilbers
In den 50er und 60er Jahren litten tausende von Japanern, die im Küstenort Minamata lebten, unter den furchtbaren Wirkungen von Methylquecksilber. Ein Industrieunternehmen leitete mit Quecksilber verunreinigtes Wasser, das in der industriellen Produktion eingesetzt wurde, in das Küstengewässer ein. Die Fischbestände, von denen sich die Menschen des Ortes ernährten, wurden kontaminiert. Die Gesundheitsbehörden zögerten lange, bevor sie die Ursache der von der Bevölkerung gezeigten Symptome identifizierten.
Das internationale Übereinkommen zur weltweiten Verringerung der Quecksilberemissionen trägt in Anlehnung an diese Gesundheits- und Umweltkatastrophe die Bezeichnung "Minamata-Übereinkommen".